Ueberschwemmungen

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Siehe Hegibuch Seite 115 ff.
Eine lückenlose Auflistung aller Überschwemmungen in Hegi existiert nicht. Älteren Hegemern sind die grossen Ueberschwemmungen von 1946, 1953, 1965 und 1968 in bleibender Erinnerung. Etwas weiter zurück liegen die Ueberschwemmungen von 1926, 1910, 1880, 1877 und 1876. Am 22. Juni 1926 entlud sich zum Beispiel am Regenfänger Schauenberg und über dem oberen Eulachtal ein schweres Gewitter. Die Zeit reichte nicht mehr, um das Eulachstauwehr des Mühlekanals vor den plötzlich hereinbrechenden Wassermassen hochzuziehen; einmal mehr wurde Hegi überschwemmt. Ums Jahr 1880 soll die Wirtsstube im Hause 151a, heute Gernstrasse 34, durch die tagelangen Hochwasser abgeschnitten gewesen sein. Der Wirt soll damals einen Notsteg erstellt haben, von dem ein später Heimkehrer in die Fluten gestürzt sei und nicht mehr gefunden wurde.

Schutz vor Überschwemmungen: Das vorläufig letzte verheerende Hochwasser vom 22. September 1968 zwang die Verantwortlichen der Stadt Winterthur und des Kantons Zürich zum Handeln. Die bis anhin gängige Art der Flusskorrektion, ein gemauertes Profil mit wasserundurchlässiger Sohle, konnte in Hegi nicht angewendet werden. Das geschlossene, ländliche Dorfbild erlaubte es nicht, eine etwa sechs Meter breite und vier Meter tiefe, kastenförmige Betonschlucht durch Hegi zu ziehen, wie wir sie zum Beispiel von den Eulachabschnitten zwischen dem Bahnhof Grüze und der St. Gallerstrasse oder zwischen dem Schwimmbad Geiselweid - das von 1911 bis bis 1927 mit Eulachwasser betrieben wurde - und dem südlichen Stadtrand kennen. Das Ableiten des Hochwassers mittels eines stark erweiterten Abflussgerinnes war auch deshalb kaum eine Lösung, weil so die Stadtteile flussabwärts gefährdet wurden. Für die Lösung des Hegemer Überschwemmungsproblems erinnerte man sich an die Eulachkorrektion von 1911 bis 1912 zwischen der Turmhaldenstrasse und der Neuwiesenstrasse entlang der Altstadt. Damals hob man die Eulach auf und funktionierte den Eulachkanal zu einem unterirdisch führenden Wassertunnel um. Diesem Vorbild folgend, erstellte man in Hegi 1974 bis 1976 einen überdeckten Hochwasserentlastungskanal, der das überschüssige Wasser um Hegi herumführt und in der Nähe der Reismühle zurück in das Eulachbett leitet. Das am Anfang des Entlastungskanals errichtete Überfallbauwerk leitet nur noch 15 m3/s in das durch das Dorf führende und 20 m3/s fassende Eulachbett von 1877. Die weiteren maximal zu erwartenden 45 bis 50 m3/s gelangen in den Entlastungskanal. Eine zusätzliche hölzerne Wassersperre im Eulachgerinne verhindert das Eindringen von Schwemmholz. Dieses hat den Weg durch den Kanal und dann durch die engeren Profile im Stadtbereich zu wählen. Die Decke des Entlastungskanals trägt sinnigerweise die Rümikerstrasse, die als Umfahrungsstrasse Hegis dient. Heute ist Hegi von Überschwemmungen befreit. Schon oft sind in jüngerer Zeit die Hochwasserwellen an Hegi vorbei in Richtung Stadt geflossen, ohne dass davon Notiz genommen worden ist, da im Dorf selber die Eulach nicht mehr beängstigend anschwillt. Wird Hegi so vor Ueberschwemmungen geschützt, werden mit dieser scheinbar guten Lösung die Stadtteile flussabwärts gefährdet. Die oft zitierte Sankt-Florianspolitik findet hier eindrücklich ihre Bestätgung.



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